Der Nil und seine Katarakte
Der Weiße und der Blaue Nil fließen in Khartum zusammen und bilden so den mächtigen Fluss, der sich durch die Wüste seinen Weg in Richtung Ägypten und Mittelmeer bahnt. An seinen Ufern entwickelte sich alles Leben, und deshalb können wir heute entlang seines Laufs alle wichtigen Kulturstätten des sudanesischen Erbes finden.
Im Sudan befinden sich vier der ursprünglich sechs Nilkatarakte. Das griechische Wort bedeutet „herabstürzen“, also „Wasserfall“. In Wirklichkeit kann keine der ursprünglichen sechs Nilkatarakte als richtiger Wasserfall bezeichnet werden, sondern eher als Stromschnellen. Geologen sagen, dass die Region im Norden Sudans tektonisch aktiv ist. Die Nubische Wölbung hat das Flussbett nach Westen verschoben, aber die Tiefe ist gleich geblieben. So sind die Katarakte entstanden. Selbst wenn das Flussbett durch Erosion abgetragen wird, erhebt sich die Erdmasse, wodurch Teile des Flussbetts immer frei gelegt sind.
Die alten Ägypter zählten die Katarakte stromaufwärts, vom Mittelmeer aus.
Der 1. und 2. Katarakt sind aktuell vom Nassersee überflutet.
Der 3. Katarakt zeigt sehr interessante Felsformationen. Er liegt nördlich von Kerma, der alten Hauptstadt des kuschitischen Reichs, und gerade die natürliche Umgebung hat die Stadt über 1000 Jahre lang vor ägyptischen Angriffen geschützt. Als die Pharaonen der 18. Dynastie des Neuen Reichs dieses Gebiet erreichten, legten sie hier die Grenze zwischen dem ägyptischen und dem nubischen Reich fest.
Der 4. Katarakt befindet sich nördlich von Karima. Etliche Granitformationen folgen hier aufeinander und der Nil fließt dazwischen in Stromschnellen, die die Navigation unmöglich machten. Im Jahr 2008 wurde der Hauptteil des Kataraktes durch den neuen Stausee vom Merowe-Damm überflutet.
Der 5. Katarakt liegt nördlich der Stadt Atbara, dort wo der Atbara-Fluss in den Nil fließt. Hier findet man schöne Sandstrände. Der 6. und letzte Katarakt befindet sich etwa 50 km nördlich von Khartum. Hier bahnt sich der Nil seinen Weg durch einen wunderschönen Granitcanyon und runde Felsformationen, die graduell in Wüste übergehen und die kilometerlange Shabaluka-Schlucht bilden.
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